Storchenbetreuer Stefan Eisenbarth zeigt Unrat, den er in einem Storchennest (im Hintergrund zu sehen) gefunden hat. Foto: dpa
04.01.2021
Franziska Fritz studiert in Karlsruhe Biodiversität und Umweltbildung.
Bei ihren Forschungen untersuchte sie 170 Speiballen aus verschiedenen Storchennestern.
Diese Speiballen – auch Gewölle genannt – entstehen indem Vögel Teile ihrer Nahrung wieder hochwürgen um Unverdauliches zu entsorgen.
Im Normalfall finden sich in diesen Ballen Knochen der Tiere die zuvor gefressen wurden.
Von den 170 untersuchten Gewöllen enthielt jedes Dritte Teile von Plastik, Gummi, Schnüre oder Hartplastikteile.
Bunte Teile wie Schnüre oder Gummis verwechseln die Vögel z.B. mit einem Wurm und nehmen ihn zur eigenen Nahrung auf oder sie füttern damit ihren Nachwuchs. Beim hochwürgen besteht Verletzungsgefahr durch scharfkantige Gegenstände oder der Erstickungstod durch Teile die im Verdauungssystem hängen bleiben.
Offenbar gelingt es den Vögeln aber nicht immer, gefressenen Müll wieder auszuspeien: Storchenbetreuer Stefan Eisenbarth fand im Juni in einem Rheinstettener Horst einen toten Jungstorch mit einem Luftballon im Magen. „Der hat den Luftballon gefressen, konnte ihn aber nicht mehr herauswürgen und ist da dran verendet.“
Durch Müll der im Magen verbleibt und nicht hochgewürgt werden kann haben die Tiere ein ständiges Sättigungsgefühl und sie stellen die Nahrungsaufnahme ein – ein qualvoller Hungertod ist die Folge.
Deshalb unsere Bitte: Müll aus der Landschaft aufnehmen und fachgerecht entsorgen.
Beitrag der Mitteldeutschen Zeitung: Plastikmüll: Viel Kunststoff in Storchen gefunden