
Mehr Microplastik im Boden als in den Weltmeeren
Das Thema Plastik ist im wahrsten Sinne „in aller Munde“.
Kein Bereich ist ausgenommen. Riesige Inseln aus Plastikmüll in den Weltmeeren – hat wohl schon jeder mitbekommen.
Immer mehr Menschen versuchen daher ihren Beitrag zu leisten und bevorzugen eine nachhaltige Lebensweise. Die Möglichkeiten sind vielfältig, aber noch nicht ausreichend.
Weniger Verpackungen, recycelbare oder biologisch abbaubare Werkstoffe und eine effektive Abfallwirtschaft mit hoher Recyclingquote sind schön, aber nicht genug.
Die Menschen die noch nicht den Weg zur Nachhaltigkeit gefunden haben kennen nicht die aktuellen wissenschaftlichen Studien zu den Folgen der Belastung mit Microplastik.
Microplastik ist definiert als Plastik mit einer Korngröße von weniger als 5mm, wobei Plastik ein Werkstoff aus künstlichem Entstehungsprozess ist, also auch der Abrieb von Autoreifen oder Bremsbelägen.
Plastik, welches nicht speziell als „biologisch abbaubar“ entwickelt wurde benötigt oft viele Jahre bis es sich in seine Bestandteile zerlegt. Während dieses Prozesses werden einzelne Partikel abgesondert, die in die Umgebung abgegeben werden. Also je nach „Lagerungsort“ des Plastikabfalls gelangen diese Partikel in den Boden, über den Regen in unsere Gewässer und ins Meer. Bei dem Plastik welches bereits im Meer „gelandet“ ist sieht es genauso aus.
Microplastik gelangt in die Nahrung
Meeresbewohner nehmen diese Partikel auf, lagern dieses in ihrem Körper ab. Am Ende der Nahrungskette – für alles was aus Meer und Boden kommt – steht der Mensch und die Säugetiere der höheren Klassen.
Eine weitere Möglichkeit wie die Plastikteile in die Natur kommen ist die mangelhafte Mülltrennung. Unachtsamkeit oder mangelnde Sensibilisierung? Immer wieder werden Fremdstoffe in der Biotonne entsorgt. Diese werden beim Abfallentsorger nicht mehr nachsortiert und landen dadurch ungefiltert in der Deponie oder der nachfolgenden Verwendung. (Kompostieranlagen, Landwirtschaft).
Seit dem 01.05.2025 gelten daher neue Grenzwerte für Fremdstoffe im Biomüll. Werden die Grenzwerte nicht eingehalten und sind die Fremdstoffe sichtbar kann der Abfallentsorger die Mitnahme der Tonne verweigern.
Unser tägliches Plastik gib uns heute
Aktuelle Studien decken auf, dass jeder von uns auf diesem Wege 5 Gramm Plastik aufnimmt.
Jede Woche – völlig unbemerkt – aber nicht ohne Folgen. Der Teil, der nicht wieder ausgeschieden wird sammelt sich im Körper an.
Nicht alle Folgen sind schon bis ins Detail erforscht, aber die bekannten Tatsachen zeigen uns, dass es sprichwörtlichen „weit nach 12 Uhr“ ist. Microplastik und Feinstaub haben uns eingeholt und verfolgen uns.
Demenz und Alzheimer möglich
Aktuelle Erkenntnisse zeigen, dass die Schadstoffe auch in der Lage sind unser Gehirn in Mitleidenschaft zu ziehen. Eigentlich sollte uns davor die sogenannte „Blut-Hirn-Schranke“ schützen, ein im Körper „eingebauter“ Schutzmechanismus. Doch die Partikel sind so klein, dass sie die Schranke überwinden können und als Langzeitfolge erhöht sich das Risiko auf Demenz- und Alzheimerkrankheiten.
Weitere Infos/Quellen:
Artikel im „European Journal of Neurology“ zur neurotoxischen Wirkung von Microplastik.
Artikel des Magazins „Spiegel“ zu „Feinstaub, Pestizide und Mikroplastik können Schäden im Gehirn auslösen“ (Spiegel+ Abo erforderlich).
Video in der ZDF-Mediathek: „Hannes Jaenicke im Einsatz für Erde“
Die Bioabfallverordnung und Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums