Wie gefährlich sind Zigarettenkippen?

Kein Wunder, sind doch in Stückzahlen Kippen der häufigs te „Wilde Müll“. Diese Zahlen sprechen für sich: In Deutschland werden pro Jahr 74 Milliarden Zigaretten (2018) geraucht, versteuert. Hinzu kommen noch die „Selbstgedrehten“ und „Importierten“. Etwa zwei Drittel der offiziellen Stückzahlen werden weggeworfen – 49 Milliarden Kippen! Die hohen Entsorgungskosten tragen wir alle: Die Kommunen müssen pro Jahr 225 Millionen Euro für die Entsorgung aufwenden, so Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

Viel Gift in der Kippe

Stummel sind nicht nur ein Müllproblem, sondern toxischer Sondermüll. Hunderte giftige Substanzen, darunter Arsen, Blausäure, das Nervengift Nikotin, Blei, Dioxin, Cadmium, Quecksilber und Teer, um nur einige zu nennen.

Über den Regen gelangen diese Gifte dann in die Kanalisation und so in unsere Gewässer. Diese Gifte sind nicht oder nur schwer abbaubar! Auch unsere Böden werden durch Kippen kontaminiert. Laut Untersuchungen der Anglia Ruskin University wurde die Wurzelmasse von Klee um bis zu 57 Prozent durch die Kippen-Gifte verringert.

Welche Gefahren drohen den Tieren?

Besonders gefährlich sind Stummel für die Bewohner von Gewässern. Schon eine Kippe pro Liter kann Fischen den Garaus machen. Auch in die Nahrungskette gelangen die Gifte, die sich in Fischen anreichern.

Wenn Tiere aus Pfützen trinken, in denen Kippen schwimmen, kann das zu schweren Vergiftungen führen – auch zum Tod.

Viele Tiere verwechseln Stummel mit Nahrung. Die Filter verstopfen den Magen und die Tiere verhungern qualvoll. Es gibt Berichte, dass 70 Prozent der untersuchten Meeresvögel Kippen im Magen hatten. (Das Foto zeigt einen Scherenschnabel, der sein Küken mit Kippen füttert.)

Was können wir tun?

Wir sind fest davon überzeugt, dass Raucher, die um die Gefahren durch Kippen für Tiere und Umwelt wissen, ihr Verhalten ändern und zum Beispiel Taschenaschenbecher nutzen. Wir setzen auf Aufklärung und werden eine Kampagne zum Thema Gefahren durch Kippen starten.

Elita Grafke

 

Diesen Artikel finden sie auch im Mitgliedermagazin des NABU Krefeld/Viersen e.V.
Ausgabe 3/2021 Seite 16